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Bücher - Tipp des Monats
Von Ulrich Baron
Mit diesem Buch kehrt der 1960 geborene Romancier und Astrophysiker Ulrich Woelk zu seinen Anfängen zurück. Frank Zweig, Held seines 1990 erschienenen Debüts »Freigang«, hat die Liebes- und Lebenskrise, die er vor 15 Jahren erlebte, nicht überwunden; sondern sich darin eingerichtet. Er ist der labile, oft provozierende Rationalist geblieben, der an der Logik der Gefühle scheitert. Der Vater; den Zweig für seine Probleme verantwortlich machen wollte, ist inzwischen gestorben. Im nunmehr verwaisten Elternhaus räumt der einsame Astronom die Überreste eines Familienlebens aus und blickt auf seine gescheiterte Beziehung zur Meteorologin Ellen zurück. Auf einer eingeschneiten Sternwarte in den Alpen, wo Zweig mit seinem schon halb wahnsinnigen Kollegen Lozki nach Spuren fremder Planetensysteme suchte, ist es zu einer Katastrophe gekommen, die ihn von Ellen getrennt und das Observatorium zerstört hat.
»Die Einsamkeit des Astronomen« ist ein melancholischer Abschied von der Generation der Väter: von deren Autorität, gegen die man aufbegehrte, und deren Selbstgewißheit, von der einem nichts geblieben ist. Die Astronomie und die Suche nach fernen Planeten, von denen uns die »grausamen interstellaren Distanzen« auf ewig trennen, werden zum Sinnbild für den Mikrokosmos eines einsamen Lebens. »Vielleicht«, so denkt Zweig angesichts der unaufhörlichen Ausdehnung des Universums, »gibt es ein vergleichbares Gesetz für das Universum der Seelen, eine Gleichung, die uns im Koordinatensystem der Gefühle immer weiter voneinander entfernt.« So traurig das ist, so eindringlich ist es beschrieben.